Add-on: Anlegen physikalischer Ordner in Printgroove JT Man 5
Physikalische Ordner? (Quelle: mcfarlandmo on flickr.com) | Bild ©: mcfarlandmo
Printgroove JT Man 5 verwendet virtuelle Ordner als Standard. In der Informatik bezeichnet virtuelle Ordner ein Konzept der Organisation von Dateien, das unabhängig von ihrer hierarchischen Struktur innerhalb eines Verzeichnisbaumes arbeitet.
Stellen Sie sich eine Sicht vor, die all die Dateien auflistet, die ein bestimmtes Schlüsselwort (oder eine Kategorie oder ein Etikett) teilen. Virtuelle Ordner simulieren einen Ordner, dessen Inhalte dynamisch in Echtzeit generiert werden und die dem Betrachter als Ordnerinhalte (die sie nicht sind) präsentiert werden.
Das ist ein gutes Konzept, denn es ist
- schnell
- dynamisch und
- flexibel
Es gibt dennoch trifftige Gründe, aus denen Sie es vorziehen werden, Ihre Daten in physikalischen* Ordnern zu organisieren. Zum Beispiel wenn Sie es wünschen, dass die Daten außerhalb des Dateisystems in einem Netzwerkordner oder auf einem externen Sicherungsmedium gespeichert werden sollen – entweder um Speicherplatz auf dem Rechner zu sparen oder aus Sicherheits- bzw. Sicherungsgründen.
*Physik, Physis & Virtualität – ein Exkurs
Vermutlich sind auch Sie über den Begriff physikalische Ordner gestolpert, denn das wären ja Ordner die Physik betreffend. Der Begriff scheint sich aber im Deutschen als Gegenteil von virtuellen Ordnern eingebürgert zu haben, wenngleich unbehaglich. Den Begriff der Virtualität findet man bei Wikipedia mit der folgenden Definition:
"Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie zu existieren scheint, aber in ihrem Wesen oder ihrer Wirkung einer in dieser Form existierenden Sache zu gleichen" (Quelle)
Wenn man diese Definition zugrunde legt, dann ergibt sich als Gegenteil eben nicht physikalisch oder real, sondern – und so steht es dort auch – physisch.
Aber physische Ordner unterstellen eine Körperlichkeit, die man im Alltagsverständnis meint anfassen können zu müssen: Also der tatsächlich greifbare Aktenordner im Regal. Körperlichkeit aber definiert sich nicht nur durch taktile Masse (anfassen), sondern auch durch das Einnehmen von Raum. Während der virtuelle Ordner eine raumlose Datenbankabfrage darstellt und darin in der Präsentation der Ergebnisse einem Ordner ähnelt, belegt der traditionelle Ordner tatsächlich Platz, er greift Raum.
Von daher wäre physischer Ordner wohl der präzisere Begriff der Abgrenzung zum virtuellen Ordner.
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Und auf Englisch?
Daher scheint das Missverständnis zu rühren: Im Englischen heisst physical folder
- physikalische Ordner
- physische Ordner
Physical Folder ist also vermutlich korrekt.